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«Мартин Иден» на немецком языке

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Martin Eden: читать книгу на немецком

Erster Teil

Erstes Kapitel

Der eine klinkte die Tür auf und trat ein. Ihm folgte ein junger Bursche, der linkisch die Mütze abnahm. Seine Kleidung war derb und erinnerte an die der Seeleute; offenbar fühlte er sich in der geräumigen Halle wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er wußte nicht, was er mit seiner Mütze anfangen sollte, und wollte sie gerade in die Hosentasche stopfen, als der andere sie ihm abnahm. Er tat es ganz ruhig und natürlich, und der linkische junge Bursche wußte das zu schätzen. Der hat Verständnis, dachte er, der wird mich schon richtig durchlotsen.
Er folgte dem andern dicht auf den Fersen, mit schwingenden Schultern und unbewußt so breitbeinig, als höbe und senkte sich der ebene Boden wie Meereswogen. Die großen Räume schienen zu eng für seinen wiegenden Gang, und heimlich hatte er furchtbare Angst, daß seine breiten Schultern an den Türrahmen stoßen oder die Nippes von dem niedrigen Kamin fegen würden. Er schwankte zwischen den verschiedenen Dingen hin und her und vervielfältigte dadurch die Gefahren, die in Wirklichkeit nur in seiner Einbildung bestanden. Zwischen einem Flügel und einem hoch mit Büchern beladenen Tisch in der Mitte des Zimmers wäre Platz genug für ein halbes Dutzend Männer nebeneinander gewesen, aber er wagte den Weg nur mit Zittern und Zagen. Seine schweren Arme hingen schlaff an den Seiten herab. Er wußte nicht, was er mit diesen Armen und Händen anfangen sollte, und als seine erregte Phantasie ihm vorspiegelte, daß er die Bücher auf dem Tische umwerfen könnte, machte er wie ein scheues Pferd einen Satz nach der anderen Seite und entging mit Mühe und Not einem Zusammenstoß mit dem Klaviersessel. Er beobachtete den leichten Schritt des andern vor ihm, und zum erstenmal wurde ihm klar, daß sein Gang sich von dem anderer Leute unterschied. Einen Augenblick durchfuhr ihn schmerzliche Scham über seine eigene Schwerfälligkeit. Der Schweiß brach in kleinen Tröpfchen auf seiner Stirn aus, er blieb stehen und wischte sich mit dem Taschentuch über das sonnenverbrannte Gesicht.
»Warten Sie ein bißchen, Arthur«, sagte er, indem er seine Angst hinter einer scherzhaften Bemerkung zu verbergen suchte. »Das ist zuviel auf einmal für Ihren ergebenen Diener. Sie müssen mir Zeit lassen, mal Luft zu schöpfen. Sie wissen, daß ich nicht mitkommen wollte, und ich glaube, Ihre Familie wird auch nicht gerade darauf brennen, mich kennenzulernen.«
»Aber nicht doch«, lautete die beruhigende Antwort. »Ihnen braucht nicht bange vor uns zu sein. Wir sind ganz einfache Menschen. Hallo, da ist ja ein Brief für mich!« Er trat an den Tisch, riß den Umschlag auf und begann zu lesen, so bot er dem Fremden Gelegenheit, sich zu sammeln. Und der Gast begriff und war dankbar. Er besaß selbst die Gabe des Verstehens, des Mitfühlens, und auch jetzt wirkte sie unter seiner äußeren Erregung fort. Er trocknete sich die Stirn und blickte ruhiger umher, wenn auch in seinen Augen der Ausdruck des wilden Tieres lag, das die Falle fürchtet. Er befand sich in einer unbekannten Umgebung, ängstigte sich vor dem, was da geschehen mochte, und wußte nicht, wie er sich benehmen sollte; dabei war ihm seine Ungeschicklichkeit wohl bewußt, und er fürchtete, Geist und Seele wären ebenso gelähmt wie sein Körper. Er war überaus empfindlich und hoffnungslos befangen; der belustigte Blick, den der andere ihm heimlich über den Rand des Briefes zuwarf, brannte wie ein Dolchstoß in ihm. Er ließ sich jedoch nichts anmerken, denn unter anderen Dingen hatte er auch Selbstbeherrschung gelernt. Aber der Dolchstoß hatte seinen Stolz getroffen. Er verwünschte sich, weil er gekommen war, und beschloß gleichzeitig, die nun einmal begonnene Sache auf jeden Fall durchzuführen. Seine Züge wurden härter, und ein streitbares Feuer blitzte in seinen Augen. Er sah sich viel unbefangener um und fühlte mit seiner schnellen Auffassungsgabe, wie jede Einzelheit in dem schönen Raum sich seinem Bewußtsein einprägte. Seine Augen standen weit auseinander; nichts innerhalb ihres Gesichtskreises entging ihm; und wie sie die Schönheit, die sie sahen, tranken, schwand der kampfbereite Ausdruck in ihnen und wich einer warmen Glut. Er war empfänglich für Schönheit, und hier gab es genug aufzunehmen.
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