«The Hunchback of Notre-Dame» in German
Der Glöckner von Notre-Dame
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✒ Author | Victor Hugo |
📖 Pages | 440 |
⏰ Reading time | 20 hours |
💡 Originally published | 1831 |
🌏 Original language | French |
📌 Type | Novels |
📌 Genres | Gothic, Drama, Love, Historical, Adventure, Prose, Psychological, Social |
📌 Sections | Gothic novel , Love history , Historical novel , Love story , Adventure novel , Psychological novel , Social novel |
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Der Glöckner von Notre-Dame: read the book
Vorwort des Verfassers
Vor einigen Jahren, als der Verfasser dieses Buches die Kirche Notre-Dame besuchte oder vielmehr genau durchforschte, sah er in einem dunkeln Winkel eines Turmes das Wort ‘ANAGKH* in die Mauer gegraben. Diese griechischen und vor Alter geschwärzten Buchstaben waren tief in den Stein geschnitten. Ihr eigentümlich gotischer Charakter und ihre Stellung ließen erkennen, daß die Inschrift im Mittelalter entstanden war. Dies alles, besonders aber der düstere, verhängnisvolle Sinn des Wortes machte auf den Verfasser tiefen Eindruck.
(* Griechisch: Verhängnis, Schicksal)
Er suchte zu erraten, welche schmerzgebeugte Seele nicht von der Erde scheiden wollte, bevor sie dieser alten, ehrwürdigen Kirche solch Brandmal eines Verbrechens oder Unglücks aufgedrückt hatte.
Seitdem ist die Mauer neu übertüncht worden und die Inschrift ist verschwunden. Seit zweihundert Jahren verfährt man ja auf diese Weise mit den wunderbaren Kirchen des Mittelalters. Verstümmelungen dringen von innen und außen auf sie ein, der Priester läßt sie anstreichen, der Architekt sie abkratzen; endlich stürzt das Volk herbei und reißt sie nieder.
Außer dem vergänglichen Denkmal, das der Verfasser dieses Buches dem geheimnisvollen Wort im düstern Turm von Notre-Dame hier weiht, ist gegenwärtig jegliche Spur des unbekannten Schicksals verschwunden, das jenes Wort so schwermütig andeutete. Die Person, die dies Wort auf die Mauer zeichnete, erlosch schon seit Jahrhunderten aus den Menschengeschlechtern, das Wort erlosch an der Mauer der Kirche, vielleicht wird auch die Kirche einst von der Erde verschwinden.
Dies Wort ward die Veranlassung zu diesem Buche.
Im März 1831.
1. Der große Saal
Am Morgen des 6. Januar 1482 erwachten die Pariser beim Lärm aller Glocken, die im dreifachen Bereiche der Altstadt, der Universität und der Südstadt sämtlich und laut erklangen. Übrigens ist dies kein Tag, dessen die Geschichte einer Erwähnung würdigte. In dem Ereignis, das seit der Morgenröte Bürger und Glocken von Paris in Bewegung setzte, lag eben nichts Außerordentliches, das der Aufzeichnung wert war. Es galt weder einen Sturm der Picardier oder Burgunder, noch einen Einzug unseres sehr gefürchteten Herrn, des Königs, noch endlich ein Hängen von Dieben oder Diebinnen von seiten der Gerichtsbarkeit zu Paris. Es war nicht einmal der einer Gesandtschaft, mit Stickerei und Federbüschen geschmückt. Erst vor zwei Tagen hatten die flamländischen Gesandten, welche die Ehe des Dauphins und der Margarete von Flandern schließen sollten, zum großen Verdruß des Kardinals von Bourbon ihren Einzug in Paris gehalten; denn dieser mußte dem König zu Gefallen den bäurischen Schwarm flamländischer Bürgermeister mit heiterem Antlitz empfangen und sie in seinem Hotel von Bourbon mit einem sehr schönen Moralitäts-, Lust- und Possenspiel bewirten, während ein Platzregen seine prächtigen Wandteppiche vor seiner Tür überschwemmte.
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