«Marguerite De Valois» in German
Königin Margot
4.210 votes
✒ Author | Alexandre Dumas père |
📖 Pages | 1123 |
⏰ Reading time | 33 hours 45 minutes |
💡 Originally published | 1845 |
🌏 Original language | French |
📌 Type | Novels |
📌 Genres | Love, Historical, Adventure, Prose |
📌 Sections | Love history , Historical novel , Love story , Adventure novel |
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Königin Margot: read the book
Erstes bis viertes Bändchen.
I. Das Latein von Herrn von Guise.
Am Montag, dem achtzehnten Tage des Augusts 1572 fand ein großes Fest im Louvre statt.
Die gewöhnlich dunkeln Fenster des alten königlichen Wohngebäudes waren hell erleuchtet; die in der Regel so einsamen benachbarten Straßen und Plätze waren, seitdem es in Saint-Germain-l’Auxerrois neun Uhr geschlagen hatte, gedrängt voll von Menschen. Dieser lärmende, drohende Volkszusammenlauf glich in der Dunkelheit einem düsteren, bewegten Meere, dessen Wellen sich geräuschvoll von einer Stelle zur andern drängen. Dieses Meer schlug auf dem Quai ausgebreitet, von wo es durch die Rue des Fossés-Saint-Germain und durch die Rue de Lastruce ausmündete, mit seinem Strome den Fuß der Mauern des Louvre und mit seinem Gegenstrome die des Hotel Bourbon.
Es lag trotz des königlichen Festes und vielleicht sogar gerade wegen des königlichen Festes etwas Bedrohliches in diesem Volke; denn es vermuthete nicht, daß die Feierlichkeit, der es als Zuschauer beiwohnte, nur das Vorspiel zu einem auf acht Tage verschobenen Feste sein sollte, bei welchem es eingeladen werden und sich von ganzem Herzen ergötzen würde.
Der Hof feierte die Hochzeit von Frau Margarethe von Valois, der Tochter Heinrich II. und der Schwester von König Karl IX. mit Heinrich von Bourbon, König von Navarra. Der Cardinal von Bourbon hatte wirklich am Morgen die zwei Verlobten mit dem bei den Hochzeiten der Töchter von Frankreich üblichen Ceremoniell auf einem an der Pforte von Notre-Dame aufgeschlagenen Schaugerüste vermählt.
Jedermann staunte über diese Heirath, welche einigen klarer Sehenden viel Stoff zum Nachdenken gab. Man konnte nicht recht die Annäherung der zwei Parteien begreifen, die sich so gehässig einander gegenüberstanden, wie es in diesem Augenblick bei der protestantischen und der katholischen Partei der Fall war. Man fragte sich, wie der junge Prinz von Condé dem Herzog von Anjou, dem Bruder des Königs, den Tod seines in Jarnac von Montesquiou ermordeten Vaters vergeben könnte. Man fragte sich, wie der junge Herzog von Guise Coligny den Tod seines in Orléans von Potrot de Méré ermordeten Vaters vergeben könnte. Mehr noch: Johanna von Navarra, die muthige Gemahlin des schwachen Anton von Bourbon, welche ihren Sohn Heinrich zu der königlichen Hochzeit, die seiner harrte, geführt hatte, war vor zwei Monaten gestorben und es hatten sich seltsame Gerüchte über diesen plötzlichen Tod verbreitet. Ueberall sagte man ganz leise und an einigen Orten ganz laut, sie hätte ein furchtbares Geheimnis entdeckt und Catharina von Medicis hätte dieselbe, die Enthüllung dieses Geheimnisses befürchtend, mit wohlriechenden Handschuhen vergiftet, welche von einem gewissen René, einem in solchen Dingen sehr geschickten Landsmann von ihr, verfertigt worden wären. Dieses Gerücht hatte sich um so mehr verbreitet und gekräftigt, als nach dem Tode der großen Königin auf die Bitte ihres Sohnes zwei Aerzte, worunter der berühmte Ambroise Paré, bevollmächtigt worden waren, den Leib zu öffnen und zu untersuchen, nicht aber das Gehirn. Da man nun aber Johanna von Navarra durch den Geruch vergiftet hatte, so konnte nur das Gehirn, der einzige von der Section ausgeschlossene Theil des Körpers, die Spuren des Verbrechens bieten. Wir sagen Verbrechen, denn Niemand zweifelte daran, das ein solches begangen worden war.
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