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«The Rondoli Sisters» in German

Die Schwestern Rondoli

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✒ Author
📖 Pages49
⏰ Reading time 1 hour 45 minutes
💡 Originally published1884
🌏 Original language French
📌 Genre Prose

Table of contents

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Die Schwestern Rondoli: read the book

Kapitel 1

Nein, sagte Pierre Jouvenet, Italien kenne ich nicht, obgleich ich zwei Mal auf dem Wege dahin war. Aber jedes Mal wurde ich an der Grenze durch Umstände aufgehalten, die mir's unmöglich machten, weiter zu kommen. Und doch haben mir diese beiden Versuche einen reizenden Begriff von den Sitten dieses schönen Landes beigebracht. Die Städte, Museen, die Meisterwerke der Kunst, mit denen Italien begnadet ist, muß ich erst noch kennen lernen. Sobald ich irgend kann, werde ich einen erneuten Versuch machen, mich auf dieses mir bisher unerreichbare Gebiet zu begeben.
– Sie verstehen nicht was das heißen soll? – Gut, ich will es Ihnen erklären.
Im Jahre 1874 bekam ich Lust einmal Venedig, Florenz, Rom, Neapel zu besuchen. Der Wunsch kam mir so gegen den 15. Juni, zur Zeit wo die Frühlingsdüfte uns den Drang in die Weite, den Drang nach Liebe in's Herz zaubern. Doch ich bin nicht eigentlich eine Reisenatur. Mir dünkt der Ortswechsel zwecklos und ermüdend. Nächte auf der Eisenbahn, der Halbschlaf beim Rütteln des Zuges, bei Kopf- und Gliederschmerzen, die Schmutzkruste, die sich auf der Haut bildet, der Staub, der in die Augen kommt und sich in die Haare setzt, der Kohlengestank, das fürchterliche Essen an den Büffets, wo es immer zieht, all das ist nach meinem Geschmack ein schrecklicher Anfang für eine Vergnügungsreise.
Nach dieser Einleitung im Schnellzuge kommt die Unbehaglichkeit des Hotels, einer großen, menschenerfüllten und doch öden Karawanserei, in der man sich in ungewohnten, traurigstimmenden Räumen befindet und einen ein zweifelhaftes Bett erwartet. – Über mein Bett geht mir nichts. Es ist das Allerheiligste des Lebens. Ihm übergiebt man seinen müden Leib, daß er sich erhole im Weiß der Linnen, in der Wärme der Kissen.
Dort verleben wir die süßesten Stunden des Daseins, die Stunden der Liebe und des Schlafes. Das Bett ist geheiligt. Wir müssen es verehren und lieben als das Beste und Süßeste, das es auf der Erde giebt.
Das Betttuch in einem Hotel kann ich nicht ohne Ekel berühren. Was geschah darin die vergangene Nacht. Was für abstoßende, unreinliche Menschen haben auf diesen Matratzen gelegen. Und ich denke an alle gräßlichen Wesen, die man täglich trifft, an widerliche Krüppel, an Ausschlagbehaftete, an schmutzige Hände, die unwillkürlich einen Rückschluß auf das Übrige herausfordern. Ich denke an die, bei deren Begegnen einem ein unüberwindlicher Knoblauch- oder Schweißgeruch entgegenweht. Ich denke an Mißgestaltung und Krankenausdünstung, an alles Häßliche, an alle Unreinlichkeiten der Menschen.
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