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«The Snipe» in German

Die Schnepfe

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🌏 Original language French

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Die Schnepfe: read the book

Der alte Baron des Ravots war vierzig Jahre lang in seiner Gegend Jagdkönig gewesen. Aber seit fünf oder sechs Jahren fesselte ihn eine Lähmung der Beine an den Stuhl und er konnte nur noch vom Fenster seines Wohnzimmers oder von der Veranda aus Tauben schießen.
Die übrige Zeit hindurch las er.
Er war im Verkehr sehr liebenswürdig und hatte noch etwas von jenem schöngeistigen Wesen des vorigen Jahrhunderts. Er liebte kleine guterzählte pikante Geschichten oder wahre Histörchen aus der chronique scandaleuse der Nachbarschaft. Sobald ein Freund bei ihm eintrat, fragte er sofort:
– Nun, was giebts Neues?
Und er wußte ihn auszufragen wie ein Untersuchungsrichter.
Wenn die Sonne schien, ließ er seinen großen Fahrstuhl, der fast einem Bette glich, vor die Thür rollen. Ein Diener stand hinter ihm, hielt das Gewehr, lud es und gab es seinem Herrn. Ein anderer Diener lag im Gebüsch versteckt und ließ ab und zu eine Taube fliegen in unregelmäßigen Zwischenräumen, damit der Baron nicht wisse, wann sie kam und immer auf dem Anstand bliebe.
Und von früh bis abends schoß er die flinken Vögel, war außer sich, wenn er nicht aufgepaßt hatte und fehlte, und lachte wieder bis zu Thränen, wenn das Tier auf den Schuß sofort fiel oder sich auf wunderliche und unvorhergesehene Art überschlug. Dann wandte er sich immer um zu seinem Diener, der lud, und fragte, indem er sich vor Heiterkeit nicht zu lassen wußte:
– Na, Josef, haben wir den nicht gekriegt? Hast Du gesehen, wie er runtergekommen ist.
Und Josef antwortete jedes Mal:
– O der Herr Baron fehlt nie.
Im Herbst, wenn die Jagdzeit nahte, lud er wie in früheren Tagen seine Freunde ein und freute sich wenn er von weitem ihre Schüsse hörte. Er zählte sie und war glücklich, wenn viele hinter einander fielen. Abends verlangte er aber dann von jedem einen spaßhaften Bericht, wie er den Tag verbracht.
Drei Stunden blieb man bei Tisch und erzählte Jagdgeschichten.
Es waren seltsame, unwahrscheinliche Abenteuer, in denen sich die Aufschneidelust der Jäger erging. Einzelnes Jägerlatein kehrte periodisch wieder, die Geschichte zum Beispiel von einem Kaninchen, das der kleine Vicomte von Bourril im Korridor seines Schlosses gefehlt hatte, entfesselte jedesmal und jedes Jahr die ungeheuerste Heiterkeit. Alle fünf Minuten sagte dann wohl ein neuer Redner:
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