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«The Happy Prince» in German

Der Glückliche Prinz

3.85 votes
✒ Author
📖 Pages19
⏰ Reading time 45 minutes
💡 Originally published1888
🌏 Original language English
📌 Types Novels , Fairy tale
📌 Genres Social, Philosophical, Parable
📌 Sections Social novel , Philosophical novel

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Der Glückliche Prinz: read the book

Hoch über der Stadt stand auf einer schlanken Säule die Statue des glücklichen Prinzen. Er war über und über mit dünnen Blättern feinen Goldes vergoldet, er hatte zwei schimmernde Saphire als Augen, und an seinem Schwertknauf glühte ein großer roter Rubin.
Alle Welt bewunderte ihn sehr. »Er ist so schön wie ein Wetterhahn«, meinte ein Ratsherr, der den Ruf eines Kunstkenners zu erlangen trachtete. »Nur nicht ganz so nützlich«, setzte er hinzu, denn er fürchtete, die Leute könnten ihn für unpraktisch halten, und das war er keineswegs.
»Warum kannst du nicht sein wie der glückliche Prinz?« fragte eine empfindsame Mutter ihren kleinen Jungen, der weinend nach dem Mond verlangte. »Dem glücklichen Prinzen fällt's nun und nimmer ein, nach irgend etwas zu weinen.«
»Ich bin froh, daß es in dieser Welt doch Einen gibt, der vollkommen glücklich ist«, flüsterte ein Enttäuschter vor sich hin, als er zu dem wundervollen Standbild emporschaute.
»Er sieht ganz wie ein Engel aus«, sagten die Waisenkinder, wenn sie in ihren hellen scharlachroten Mänteln und den sauberen weißen Schürzchen aus der Kathedrale kamen.
»Woher wollt ihr das wissen?« fragte der Rechenlehrer. »Ihr habt ja nie einen gesehen.«
»O doch! In unseren Träumen«, antworteten die Kinder; und der Rechenlehrer runzelte die Stirn und machte ein sehr strenges Gesicht, denn er konnte es gar nicht leiden, daß Kinder träumten.
Eines Nachts nun flog eine kleine Schwalbe über die Stadt, ein Schwalbenjüngling. Seine Gefährten waren schon vor sechs Wochen nach Ägypten gezogen, er aber hatte gesäumt, denn er war in das hübscheste aller Schilfrohre verliebt. Er hatte seine Schöne im jungen Frühling kennengelernt, als er hinter einem dicken gelben Falter her den Fluß entlangflog, und war von ihrer zarten Taille so betört gewesen, daß er in seinem Fluge eingehalten hatte, um mit ihr zu plaudern.
»Soll ich dich lieben?« fragte der Schwalbenjüngling, der gern ohne viel Umschweife zur Hauptsache kam, und die Schöne neigte sich tief vor ihm. Da flog und kreiste er um sie her und streifte das Wasser leicht mit seinen Flügeln, daß es sich silbern kräuselte. Auf solche Art warb er, und es ging so den ganzen Sommer lang.
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