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«The Birthday of the Infanta» in German

Der Geburtstag der Infantin

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✒ Author
📖 Pages24
⏰ Reading time 1 hour 15 minutes
💡 Originally published1888
🌏 Original language English
📌 Types Novels , Fairy tale
📌 Genres Children's literature, Psychological, Philosophical, Parable
📌 Sections Psychological novel , Philosophical novel

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Der Geburtstag der Infantin: read the book

Es war der Geburtstag der Infantin. Sie war gerade zwölf Jahre alt, und die Sonne schien strahlend in den Garten des Palastes.
Obgleich sie eine wirkliche Prinzessin war und Infantin von Spanien, hatte sie doch jedes Jahr nur einen Geburtstag, gerade wie die Kinder von ganz armen Leuten. Daher war es natürlich für das ganze Land von großer Bedeutung, daß sie bei dieser Gelegenheit einen wirklich schönen Tag haben sollte. Und fürwahr, es war wirklich ein schöner Tag. Die großen, gestreiften Tulpen standen starr aufgerichtet auf ihren Stengeln, langen Reihen von Soldaten gleich, und sie sahen herausfordernd durch den Garten auf die Rosen und sagten: »Wir sind letzt genauso schön wie ihr.« Die purpurnen Schmetterlinge flatterten umher, mit goldenem Staub auf den Flügeln, und besuchten alle Blumen nach der Reihe; die kleinen Eidechsen krochen aus den Rissen der Mauer und lagen in der weißen Glut und sonnten sich; und die Granaten sprangen auf und platzten in der Hitze und zeigten ihre blutenden, roten Herzen. Selbst die bleichen, gelben Zitronen, die in solcher Fülle von den Gittern hingen und an den dunklen Bogengängen entlang, schienen reichere Farbe aus dem wundervollen Sonnenlicht zu saugen, und die Magnolienbäume öffneten ihre großen, kugelrunden Blüten gefalteten Elfenbeins und füllten die Luft mit schwerem, süßem Duft.
Die kleine Prinzessin selbst ging mit ihren Gespielinnen die Terrasse auf und nieder und spielte Versteck um die steinernen Vasen und die alten, moosbewachsenen Statuen. An gewöhnlichen Tagen durfte sie nur mit Kindern ihres Ranges spielen, und also mußte sie immer allein spielen; aber ihr Geburtstag war eine Ausnahme, und der König hatte Befehl gegeben, daß sie von ihren jungen Freunden und Freundinnen einladen sollte wen sie wollte, um sich mit ihnen zu vergnügen. Es lag eine stattliche Grazie über diesen schlanken spanischen Kindern, wie sie herumhuschten: die Knaben mit ihren großfedrigen Hüten und den kurzen flatternden Mänteln; die Mädchen, die die Schleppen ihrer langen Brokatgewänder trugen und ihre Augen mit großen Fächern aus Schwarz und Silber gegen die Sonne schützten. Aber die Infantin war die Anmutigste von allen, und sie war am geschmackvollsten angezogen, wenn auch nach der beschwerlichen Mode der Zeit. Ihr Kleid war aus grauer Seide, der Saum und die weiten Puffärmel schwer mit Silber bestickt und das steife Mieder mit Reihen schöner Perlen besetzt. Zwei winzige Schuhe mit großen, rosigen Schleifen sahen unter ihrem Kleide hervor, wenn sie ging. Rosa und perlenfalben war ihr großer Gazefächer, und in ihrem Haar, das wie eine Aureole aus blassem Golde steif um ihr bleiches kleines Gesichtchen stand, trug sie eine herrliche weiße Rose.
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