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«The Accursed Bread» in German

Das Sünden-Brot

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✒ Author
📖 Pages10
⏰ Reading time 20 minutes
💡 Originally published1883
🌏 Original language French
📌 Type Stories

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Das Sünden-Brot: read the book

Vater Taille hatte drei Töchter. Anna, die älteste, von der man in der Familie nicht weiter sprach, Rosa, die zweite, achtzehn Jahre alt, und Clara, die jüngste, noch Backfisch – eben fünfzehn geworden.
Vater Taille war Witwer und arbeitete als Maschinenmeister in der Knopffabrik des Herrn Lebrument. Er war ein braver, sehr achtbarer, sehr grader, nüchterner Mann: das Muster eines Arbeiters. Er wohnte in Havre, auf der rue d'Angoulème.
Als Anna sich auf die schlechte Seite geworfen, wie man sagt, hatte den Alten eine fürchterliche Wut überfallen. Er hatte gedroht, den Verführer, einen jungen Grünschnabel, der Abteilungschef in einem großen Konfektionsgeschäft der Stadt war, totzuschlagen. Dann ward ihm von verschiedenen Seiten berichtet daß die Kleine ordentlich geworden, Geld auf die hohe Kante legte, nicht bummelte, sondern jetzt ein festes Verhältnis hatte mit einem gesetzten Herrn, dem Handelsrichter Dubois. Und der Vater beruhigte sich. Er erkundigte sich sogar, was sie triebe und wie es ihr ginge, bei einzelnen ihrer einstigen Kolleginnen, die sie besucht hatten. Und als man ihm sagte, sie sei fein möbliert, hätte einen Haufen bunte Vasen auf dem Kamin stehen, Ölgemälde an den Wänden, vergoldete Standuhren, Teppiche überall, da glitt ihm ein zufriedenes Lächeln über das Gesicht. Er arbeitete seit dreißig Jahren, um fünf- oder sechstausend armselige Franken zusammenzuscharren! Das Mädel war nicht dumm! Immerhin!
Da hielt eines Morgens der junge Touchard, dessen Vater ein Böttchergeschäft in der Nachbarschaft betrieb, um seine zweite, die Rosa, an. Hoch schlug des Alten Herz. Die Touchards waren reiche, wohlangesehene Leute. Er hatte mit seinen Mädeln entschieden Glück.
Die Hochzeit wurde festgesetzt und man kam überein, sie sehr großartig auszurichten. Sie sollte in Sainte-Adresse, im Restaurant von Mutter Jusa stattfinden. Das würde zwar 'n Haufen Geld kosten, aber – ach was – es war nicht alle Tage Sonntag.
Da eines Tages, als der Alte zum Mittag nach Haus gekommen war, und sich eben mit seinen beiden Töchtern zu Tisch setzte, ging plötzlich die Thür auf und Anna erschien. Sie war riesig elegant angezogen, trug Ringe und einen Hut mit Federn. Dabei war sie herzlich und reizend, fiel dem Vater um den Hals, der nicht einmal Zeit hatte auch nur »uff« zu sagen, und umarmte dann weinend ihre beiden Schwestern. Darauf wischte sie sich die Augen, setzte sich und bat um einen Teller, um mit der Familie die Suppe zu essen. Da ward es Vater Taille so weich um's Herz, daß ihm die Thränen nur so herunterliefen und er mehrmals rief:
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